Geschichte
Ein Historischer Blick auf die Mur
Die Geschichte der Stadt Graz geht einher mit jener des
Mur-Flusses. Schon seit jeher spielte sich das Leben in
der Stadt rund um den Fluss ab. Er trieb Mühlen an,
sorgte für Nahrung, tränkte die Äcker und Felder an
seinen Ufern und sicherte durch den Abtransport von
Abwässern die Hygiene der Stadt.
Wasserstraße
Bereits im 13. Jahrhundert wurde die Mur als
Wasserstraße genutzt. Der Anfang des Floßverkehrs
ging Hand in Hand mit dem Beginn
der Eisenverarbeitung und des Handels in der
Obersteiermark. Die Mur war von April bis Ende
November schiffbar. Bis zum
Ende des 19. Jahrhunderts verschwand
der Schiffsverkehr immer mehr, denn das
Zeitalter der Eisenbahn brach an und ersetzte
den Floßverkehr.
Stadtentwicklung
Der Gestaltungswille der Gründerzeit, gepaart mit dem Wunsch, die Stadt vor
immer wiederkehrenden Überflutungen zu schützen,
veranlasste das „K.K. Ministerium des Inneren“ Ende des
19. Jahrhunderts, die Mur durch
Regulierungsmaßnahmen in ihren heutigen, streng begrenzten
Lauf zu zwingen.
Die als Folge höherer Fließgeschwindigkeit sich stetig eintiefende Sohle und
die gleichzeitige Erhöhung der Ufer vergrößerten aber allmählich die
Distanz zwischen Stadtraum und
Fluss.
Kriegs- und Nachkriegszeit
Bei den Bauarbeiten zum Murkraftwerk Graz wurden Teile des
Lager Liebenau, einem der größten Zwangsarbeiterlager von Graz während der NS-Zeit, freigelegt. 1940 als "Lager V" für umgesiedelte Volksdeutsche gegründet, konnten ab Februar 1941 in 190 Holzbaracken rund 5000 Personen untergebracht werden. Die ausländischen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen kamen vorwiegend im Steyr-DaimlerPuch-Werk am gegenüberliegenden Murufer zum Einsatz.
Gastbeitrag: Lager Liebenau, eine Spurensuche
Autoren: Barbara Stelzl-Marx, Eva Steigberger, Gerald Fuchs